„Krinitz“ ist eine historische Bezeichnung für  verschiedene Arten von Kreuzschnäbeln, eine Gattung innerhalb der Familie der Finken. Die Schnäbel der Vögel sind im vorderen Bereich gekreuzt, so dass sie die Zapfen von Nadelbäumen gut aufbrechen können, deren Samen ihre Hauptnahrung bilden. Sie leben in Nadelwäldern und klettern geschickt, oft auch mit dem Kopf nach unten an dünnen Zweigen und Samenzapfen. Am weitesten verbreitet ist im Thüringer Wald der Fichtenkreuzschnabel. Männchen sind oft rötlich, gelb oder orange gefärbt,  haben eine gedrungene Gestalt und einen gegabelten Schwanz.

 

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden  hier, an dem Ort wo später die Krinitzenstube  erbaut wurde, von Vogelstellern  Krinitzen mit Hilfe von Leimruten und Lockvögeln gefangen. So hat dieser Ort den Namen „Krinitzenstube“ erhalten.

Viel Interessantes zur Gaststätte Krinitzenstube findet man auf der Homepage von Lothar Anschütz.

Hier ein kurzer Auszug:

"Krinitzen - ein Name aus der Suhler Mundart, denn Krinitzen sind eigentlich Fichtenkreuzschnäbel, manche nennen sie auch die “Papageien” des Thüringer Waldes. Volksglaube schrieb diesen Vögeln eine besondere Heilkraft zu und man mußte sie im Hause haben, um mehr Glück zu besitzen. Um das Jahr 1840 verlegten sich die früheren Besitzer des Grundstücks der heutigen Krinitzenstube auf den Fang von Krinitzen. Diese wurden mit Leimruten gefangen, welche man an einer langen Stange befestigte, die an einem Steinhaufen befestigt war. Um diese Stange stellte man Häuschen mit Lockvögeln auf. 

Die so gefangenen Vögel schaffte man ins Westfälische, um den damalskargen Lohn etwas aufzubessern. Und hier auf diesem Grund errichtete man Bänke und Tische, und so entstand die Krinitzenstube. Bis 1967 hat es sich dabei nie um einen geschlossenen Raum gehandelt. Es war bis dahin immer eine Öffentlichkeit. Trotzdem sprachen die Besucher davon, daß “die Decke mal wieder geweißt werden müsse” oder “ein neuer Fußboden ist auch mal wieder nötig” usw. Immer mehr Naturfreunde fanden sich ein und über offenem Feuer wurde Sonntagsmorgen schon um 2 Uhr “Rubebrüh” - der Kaffeeersatz gekocht. Wer erst um 6 Uhr kam, wurde bereits mit “Gute Noabed” begrüßt. Viele Jahre ging das so. Krinitzen wurden schon lange nicht mehr gefangen, aber die Krinitzenstube lockte am Sonntag immer mehr Leute an. Es war kein Verein, aber doch ein fester Kreis, der zum Träger der Tradition wurde. Die Mitglieder der Zunft hatten Ober- und Altmeister, Gesellen und Lehrlinge - vor allem aber Humor. Und der kam in den Schurren und Geschichten, die man hier erzählte zum Ausdruck. Außerdem wurde viel gesungen und getanzt. Die Chronik, die peinlich genau geführt wurde, meldete bei starkem Besuch den kostenlosen Ausschank von bis zu 250 Litern - einmal sogar 256 Liter - Rubebrüh. Hier war echte Fröhlichkeit und Geselligkeit, hier war des Volkes warer Himmel, in dem man nach sauren Wochentagen gerne einmal seine Sorgen vergaß. Das war viele Jahre so. Der erste Weltkrieg brachte den ersten großen Rückschlag, der zweite Weltkrieg das Ende der Vogelstellerzunft. Im Jahre 1967 wurde von dem bekannten Gastronomen Berthold Anschütz der Krinitzenstube Dach und Wand gegeben und seit dieser Zeit wurde auch jährlich “die Decke geweißt”.

[www.lotharanschuetz.de]

 

 

Krinitzenstube 1969 [www.lotharanschuetz.de]
Krinitzenstube 1969 [www.lotharanschuetz.de]